Gottesdienst To Go 10. Mai
"Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13,35).
Wer mag, zündet eine Kerze an.
Der Mai ist gekommen. Und wir spüren das Frühjahr, das wiedererwachende und wachsende Leben mit seiner ganzen Kraft und Macht. Neben allem Schweren spüre ich: Es gibt so vieles, an dem wir uns freuen können. So vieles, was wir genießen sollen. Und eben auch: so vieles, was wir gemeinsam tragen müssen. In allem Gott zu suchen und zu finden. Und wenn wir ihn entdeckt haben, die Freude teilen.
EG 501, 1-3
Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.
Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!
Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß;
drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloss’.
Mein Arbeit hilf vollbringen zu Lob dem Namen dein
und lass mir wohl gelingen, im Geist fruchtbar zu sein;
die Blümlein lass aufgehen von Tugend mancherlei,
damit ich mög bestehen und nicht verwerflich sei.
Schriftlesung Matthäus 5, 13-16
»Ihr seid das Salz der Erde: Wenn das Salz nicht mehr salzt, wie kann es wieder salzig werden? Es ist nutzlos! Es wird weggeworfen und von den Menschen zertreten. Ihr seid das Licht der Welt: Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben! Es zündet ja auch niemand eine Öllampe an und stellt sie dann unter einen Tontopf. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten. Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.«
Glaubensbekenntnis
Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem,
was geschaffen ist, die Quelle des Lebens,
aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung,
die auf Erlösung hofft.
Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes,
von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod
hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.
Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott, die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung
und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich. Amen. (Aus Kurhessen-Waldeck, 1993)
Ich höre die Nörgler schon nörgeln:
Was soll das schon sein? Muttertag. Der Tag (neben dem Valentinstag), den doch sowieso nur die Floristen erfunden haben. Und ja: ich bin mir auch bewusst, dass der Muttertag mindestens ein zweischneidiges Schwert ist. Was, wenn man keine Mutter mehr hat? Oder die eigene keine gute war? Was, wenn man keine Mutter ist? Und: Was soll das, einmal im Jahr so zu tun, als wäre man das liebste Kind auf Erden, den Frühstückstisch zu decken und an den anderen Tagen keine Liebe und Respekt walten zu lassen. Was soll da dieser Tag?
Und ich kann alle Argumente hören und verstehen. Und trotzdem sagen: Kommt, wir feiern heute Muttertag. Heute erinnern wir uns ganz besonders daran, einem Menschen etwas Gutes zu tun. Seien es die Mütter, oder jemand ganz anderes. Mit kleinen Aufmerksamkeiten, einer Blume – und wenn sie von der Tankstelle ist: die Geste zählt.
"Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13,35). So sagt es Jesus.
Blumen, den Frühstückstisch decken, ein Schmuckstück, ein Parfum, Herzchen aus Schokolade. Kleine Gesten der Liebe. Der Liebe, die alles viel leichter erscheinen lässt, was sonst so schwer drückt, die mutig macht oder sogar leichtsinnig, die einfühlsam werden lässt und auch verletzlich. Die Liebe, ohne die kein Kind groß werden kann, ohne die Menschen krank werden, ohne die kein Mensch überleben kann, ohne die Leben einfach nicht geht, diese Liebe hat eine Quelle, die Menschen nicht selber machen können. Es ist die Liebe, die Gott den Menschen schenkt – einfach so, ohne jegliche Bedingung.
Man muss nicht etwa besonders brav oder fromm gewesen sein, damit man sich diese Liebe verdient. So denken wir Menschen.
Gott ist ganz anders. Diese Liebe – und vielleicht kann man sie am einfachsten mit der Liebe von Eltern zu Kindern vergleichen - muss man einfach nur geschehen lassen. Das ist schon schwer genug. Aber von Gottes Liebe gibt es genug, so viel man haben möchte. Niemand braucht Angst zu haben, dass es für ihn nicht mehr reicht, wenn er selbst schon so viel davon gegeben hat. Es ist eine ganz besondere Liebe: bedingungslos, geduldig, wahrhaftig, tolerant, versöhnlich, voller Hoffnung.
Aber: wir reden doch viel zu selten davon! Es muss Muttertage geben, damit wir daran denken. Denn: wie oft sagen wir als Christen zueinander, dass wir allesamt Geliebte sind. Ich meine: Wir denken zu viel und küssen zu wenig. (Natürlich ist das ein gewagter Satz in diesen Zeiten)
"Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Johannes 13,35).
Es ist nicht leicht mit der Liebe. Manchmal ist es sogar schwer. Aber wenn wir uns nicht stetig dazu anhalten von der Liebe zu reden und "all unsere Dinge in Liebe geschehen zu lassen" - so wie Paulus es sagt - dann wird alles noch schwerer.
Ja, man kann vieles am Muttertag sehr kritisch sehen. Man kann ihn aber auch einfach einmal als einen Anlass nehmen, nett zu sein. Und Menschen in Liebe begegnen.
Deswegen finden sie hier den Vers zum Verschenken. Und für sich selbst. Das eine können sie behalten. Das andere dürfen sie weitergeben. An eine Mutter. Oder an jemanden, der nicht damit rechnet. Denn:
Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist,
dass sie einfach da sind.
Manche Menschen wissen nicht, wie gut es tut,
sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich
ihr gütiges Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend
ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen. (Paul Celan)
Amen.
Lied/Gebet EG 632 1.
1.Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt.
2. Wenn das Leid jedes Armen uns Christus zeigt und die Not, die wir lindern, zur Freude wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt.
3. Wenn die Hand, die wir halten, uns selber hält und das Kleid, das wir schenken, auch uns bedeckt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt.
4. Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt und der Schmerz, den wir teilen, zur Hoffnung wird, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt.
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Gott segne uns und behüte uns.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns
und schenke uns Frieden.
Amen.
(Vergessen sie nicht, die Kerze zu löschen)
Bleiben Sie behütet.
Gott befohlen
Ihre Pfarrerin Beate Rilke