Evangelische und katholische Kirchengemeinde Wächtersbach laden ein:
Gedenkfeier am Samstag, 9. November, um 19.00Uhr, in der Evangelischen Kirche Wächtersbach
mit Texten und Musik zur Erinnerung an die „Reichskristallnacht“ vor 75 Jahren.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland fast 1 200 Synagogen, Gebetshäuser und jüdische Friedhöfe geschändet, zerstört oder niedergebrannt. 30 000 jüdische Mitbürger wurden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. In mehr als 7 500 jüdischen Geschäften und Hunderten von Privatwohnungen wurden die Scheiben eingeworfen.
Die evangelische und die katholische Kirchengemeinde laden zum 75. Jahrestag dieses Pogroms zu einem Gedenken ein.
Gedenken – warum immer wieder an Vergangenes denken? Es gibt kaum noch Menschen, die sich an die Novemberpogrome von 1938 erinnern können. Längst lebt die Generation der Kinder und Enkel derer, die damals Opfer oder Täter oder Mitläufer waren. Aber viele dieser Menschen lässt das damals Geschehene nicht los. Viele Nachkommen der Opfer mussten erkennen: „Trauma ist ansteckend.“ (Judith Hermann, Die Narben der Gewalt, S. 183) Aber nicht nur die Nachkommen der Opfer, auch die der Täter oder Mitläufer wollen nicht schweigen. Wie erging es jüdischen Jugendlichen, wenn sie ausgegrenzt wurden? Was haben Juden am 9. November z.B. in Dresden erlebt?
In Wächtersbach lebten damals ja schon keine jüdischen Mitbürger mehr.
Vierzehn Menschen aus Wächtersbach sind uns namentlich bekannt, die zu Emigration und Flucht gezwungen wurden. Besonders ihrer wollen wir mit Texten und Musik gedenken. Es werden nicht nur ältere, sondern auch junge Menschen aus Wächtersbach sein, die sich dem alljährlichen Gedenken dieses Jahr anschließen und sie werden ihre Musik in die Gedenkfeier einbringen. Wir laden Sie alle dazu herzlich ein.
Anschließend werden vierzehn Kerzen zur ehemaligen Synagoge in der Bleichgartenstraße getragen. Alle Gedenkfeierteilnehmer und –teilnehmerinnen sind zum Begleiten eingeladen.